Senkung des Energieverbrauchs: widersprüchliche Absichten der Schweizer Bevölkerung

Wäh­rend der Ver­brauch an fos­si­len Brenn­stof­fen steigt und das gene­rel­le Bewusst­sein für die Kli­ma­er­wär­mung wächst, hin­ken die Absich­ten der Haus­hal­te, ihren eige­nen Ver­brauch zu redu­zie­ren, hin­ter­her. Die neus­te Aus­ga­be der Zeit­schrift “Social Chan­ge in Switz­er­land” zeigt anhand einer Umfra­ge unter 5’000 Haus­hal­ten, dass nur ein Drit­tel beab­sich­tigt, ihren CO2-Aus­stoss zu redu­zie­ren. Aus­ser­dem wird die Absicht bei die­sem Drit­tel kaum in kon­kre­te Vor­ha­ben bezüg­lich Auto­nut­zung, Elek­tri­zi­tät oder Hei­zung umgesetzt.

In die­ser neu­en Stu­die ana­ly­sie­ren Meh­di Far­si, Lau­rent Ott und Syl­va­in Weber von der Uni­ver­si­tät Neu­en­burg die jähr­li­chen Erhe­bun­gen zum Ener­gie­be­darf 2016–2019. Sie zei­gen, dass nur 25% der Befrag­ten eine gerin­ge­re Nut­zung ihrer Autos beab­sich­ti­gen, wäh­rend 33% ihren CO2-Aus­stoss redu­zie­ren wol­len. Frau­en, jun­ge Men­schen sowie Städ­te­rin­nen und Städ­ter sind im All­ge­mei­nen eher bereit, ihren CO2-Aus­stoss und ihren Ener­gie­ver­brauch durch eine gerin­ge­re Nut­zung von Autos, Hei­zung und Strom zu sen­ken. Jun­ge Frau­en unter­stüt­zen zudem den Kli­ma­st­reik stärker.

Wissen geht nicht einher mit Absicht

Die Umfra­ge zeigt aus­ser­dem, dass Män­ner und Men­schen über 55 Jah­re ein bes­se­res Ver­ständ­nis von Ener­gie und ihrer Aus­wir­kung auf das Kli­ma haben. Aber bes­se­re Kennt­nis­se gehen nicht mit stär­ke­ren Absich­ten zur Sen­kung des Ener­gie­ver­brauchs ein­her. Tat­säch­lich schei­nen Bevöl­ke­rungs­grup­pen mit bes­se­ren Ener­gie­kennt­nis­sen weni­ger bereit zu sein, ihr Ver­hal­ten zu ändern. Die Infor­ma­ti­on der Bevöl­ke­rung reicht daher nicht aus, um den Ener­gie­ver­brauch zu reduzieren.

CO2-Steuer wird schlecht verstanden, aber breit akzeptiert

Die Umfra­ge zeigt, dass die CO2-Abga­be von vie­len Leu­ten miss­ver­stan­den oder gar nicht wahr­ge­nom­men wird. Obwohl die CO2-Steu­er mehr als 25% des Brenn­stoff­prei­ses (Öl und Gas) beträgt, ist sich eine erheb­li­che Min­der­heit der Befrag­ten nicht bewusst, dass sie die­se Steu­er bezah­len. Wenn jedoch wei­te Tei­le der Bevöl­ke­rung eine Steu­er nicht ken­nen, ist es sinn­los zu erwar­ten, dass sie des­we­gen ihr Ver­hal­ten in Bezug auf den Ener­gie­ver­brauch ändern. Den­noch zei­gen die drei For­scher, dass die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer – mit Aus­nah­me von jun­gen Leu­ten in länd­li­chen Gebie­ten – die Steu­er in einer Volks­ab­stim­mung unter­stüt­zen würden.


M. Far­si, L. Ott & S. Weber (2020). Die wider­sprüch­li­chen Absich­ten der Schwei­zer Bevöl­ke­rung in Bezug auf ihren Ener­gie­ver­brauch. Social Chan­ge in Switz­er­land N° 21. Retrie­ved from www.socialchangeswitzerland.ch


Bild: Rawpixel.com

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