Wider die Verunsicherung – Arbeitslosenkomitees in der Schweiz 1975–2002

Das soeben erschienene Buch von Anina Zahn erzählt die Geschichte der Arbeitslosigkeit aus der Sicht der Betroffenen während einer entscheidenden Übergangsphase der Schweizer Industriegesellschaft.

1975 steckt die Schweiz in einer Krise. Um den steigenden Arbeits­losenzahlen zu begegnen, wird die obligatorische Arbeitslosenversicherung eingeführt. Zur selben Zeit entstehen selbstorganisierte Gruppen von Arbeitslosen, die sich Arbeits­losen­komitees nennen. Beharrlich protestieren sie gegen Verschlechterungen bei der ­Arbeitslosenversicherung, auch in den folgenden Krisen der 1980er- und 90er-Jahre.


Was bedeutet soziale Sicherheit für Arbeitslose?

Sozialstaats­geschichte stellte lange Zeit die rechtlichen und institutionellen Entwicklungen ins Zentrum, auch bei der Arbeitslosenversicherung. Eine Geschichte der Arbeitslosigkeit kann jedoch nicht ohne die Arbeitslosen geschrieben werden. Deren Beziehung zum Sozialstaat wird am Beispiel von fünf Arbeitslosenkomitees in der Deutschschweiz und der Romandie bis ins Jahr 2002 untersucht.

Die Untersuchung gibt ebenfalls Antworte auf die Fragen, wie die Komitees mit den Behörden interagierten und wogegen sich ihre Proteste wandten.
Die Arbeitslosenkomitees kritisierten, dass der Sozial­staat nicht nur sichere, sondern auch verunsichern könne. Um dem entgegen­zuwirken, schlossen sich Arbeitslose zusammen, ergriffen Referenden und bauten Beratungsstellen auf, die selbst Teil der Sozialpolitik wurden.


Referenz:

Zahn, Anina (2021). Wider die Verunsicherung-Arbeitslosenkomitees in der Schweiz 1975-2002. Zürich: Chronos.

Bild: Chronos

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