Sind Stimmbürgerinnen und -bürger kompetent genug, um über komplexe Sachvorlagen zu entscheiden? Müssen sie das überhaupt sein? Oder gibt es auch ein Recht auf emotionale Abstimmungsentscheide? Und welche Rolle spielen die Medien bei der Meinungsbildung? Diese und weitere Fragen werden am 24. und 25. November im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung von Année Politique Suisse an der Universität Bern diskutiert.
Die politische Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gilt als Lebensader der Demokratie. Es wird von ihnen erwartet, dass sie sich eine Meinung bilden, um darauf aufbauend eine Entscheidung fällen zu können.
Es gibt zwei Extremvorstellungen, wie eine Meinung zustande kommt bzw. kommen sollte: Auf der einen Seite wird eine Meinung autonom, durch systematisches Abwägen unterschiedlichster Argumente gebildet. Auf der anderen Seite ist eine Meinung lediglich das Resultat mehr oder weniger geschickter Beeinflussung durch unterschiedliche politische Akteure.
Zwischen diesen beiden Extremvorstellungen lassen sich laufende Diskussionen über das Funktionieren der Meinungsbildung in der direkten Demokratie der Schweiz einteilen: Einerseits wird der Ausgang von Abstimmungen als das Resultat einer weise agierenden Stimmbevölkerung beschrieben, die die in der Öffentlichkeit diskutierten Argumente klug gegeneinander abwägt. Andererseits vermischt sich die Skepsis gegenüber den politischen Kompetenzen der Bevölkerung mit der Angst, dass Abstimmungsentscheide durch finanzkräftige Akteure beeinflusst werden.
Doch wer hat Recht? Dieser und weiteren Fragen wie beispielsweise die, ob Stimmbürgerinnen und -bürger überhaupt genügend kompetent für das Fällen komplexer Sachentscheide sind oder ob Abstimmungen mit Geld entschieden werden können, geht Année Politique Suisse im Rahmen seines Jubiläums nach.
Am 25. November werden die Fragen im Rahmen einer populärwissenschaftlichen Tagung mit Beiträgen von Laurent Bernhard, Francis Chevenal, Nathalie Giger, Lukas Golder, Tom Häussler, Anja Heidelberger, Michael Hermann, Simon Lanz, Thomas Milic, Alessandro Nai, Livio Raccuia und Hans-Peter Schaub analysiert. Sämtliche Beiträge der Tagung werden auf DeFacto aufgeschaltet.
Für Medienschaffende und Studierende findet ebenfalls am 25. November ein Informationsseminar zur Arbeit mit den Quellen des Année Politique Suisse und anderer Informationstools zur Schweizer Politik unter der Leitung von Marc Bühlmann und Marlène Gerber statt.
Hier geht’s zur Anmeldung an die Jubiläumsveranstaltung (bis zum 20. November möglich). Alle Detailinformationen finden sich im Programm. Die Veranstaltung richtet sich an ein interessiertes Publikum und ist kostenlos.