Am 12. März 2025 wurde der Zuger Regierungsrat Martin Pfister im 2. Wahlgang mit 134 Stimmen in den Bundesrat gewählt. Die Politikwissenschaftlerinnen Isabelle Stadelmann und Sarah Bütikofer begleiteten die Übertragung der Bundesratswahl zusammen mit dem Politsatiriker Michael Elsener im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Kuppelraum an der Universität Bern.
Das Trio kommentierte die Direktübertragung von SRF mit vertiefenden Einschätzungen und humoristischen Kommentaren. So kamen das Agieren der Mitte bei der harzigen Kandidierendensuche, die Untervertretung der Frauen im neuen Bundesrat und die Frage nach dem Vertreter eines Nettozahlerkantons genauso zur Sprache wie die Tatsache, dass wohl zum ersten Mal explizit nach einem Verteidigungsminister gesucht wurde. Aber auch Szenen, die sich rund um die Wahl innerhalb und ausserhalb des Bundeshauses abspielten, blieben weder ungesehen noch unkommentiert. Der memewürdige Gesichtsausdruck einer Nationalrätin bei einem Kurzinterview, die sich anbahnende Bromance von zwei Bundespolizisten und der Stolperer des 1.9m grossen Neobundesrates über die Stufen vor dem Pult der Nationalratspräsidentin – Neuland für ihn – sind dafür nur drei Beispiele.
Martin Pfister war Anfang Jahr ausserhalb des Kantons Zug kaum jemandem bekannt – gut zwei Monate später wurde er zum 123. Bundesrat der Schweiz gewählt – bzw. zum 113. Mann in dieser Funktion. Die Bundesversammlung quittierte seine Wahl wesentlich euphorischer als es seine last-minute Kandidatur hätte erwarten lassen. Nicht nur er, auch seine Kommunikationsagentur waren in den vergangenen Wochen unermüdlich im Einsatz, um aus einem “Pfister-who?” ein Mitglied der Landesregierung zu machen. Seiner Wahl förderlich war, dass der Kandidat aus der Zentralschweiz stammt, im Militär den Grad des Oberst trägt und bisher bei kaum jemandem im Parlament schon viel Geschirr zerschlagen hat. Alles Qualitäten, über die sein Konkurrent nicht verfügte. Und so konnte Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter am Ende nur 110 Stimmen auf sich vereinen – zu wenig, um den höheren Auftrag, das VBS zu entrümpeln, anzunehmen. In der Verantwortung steht nun mit grosser Wahrscheinlich ‘Hecht’ – Pfisters Pfadinamen.
Das Publikum war eingeladen, an einer Saalwette teilzunehmen und den Gewinner inkl. korrekter Stimmenzahl und Wahlgang vorauszusagen. Zu gewinnen gab es das umfassende Standardwerk über den Schweizer Bundesrat mit einer persönlichen Widmung von Adrian Vatter sowie Gutscheine für das Café Fédéral mit Sicht auf das Bundeshaus. Am gelungenen Auftakt dieses Veranstaltungsformates an der Universität Bern nahmen knapp 100 Personen teil.