«Bevölkerungsrat 2025»: Die Erforschung neuer Demokratieformen

Die Uni­ver­si­tä­ten Zürich und Genf star­ten heu­te das For­schungs­pro­jekt «Bevöl­ke­rungs­rat 2025». Die­ses weg­wei­sen­de Pro­jekt hat zum Ziel, kom­ple­men­tä­re For­men der Demo­kra­tie zu erfor­schen und ihren Bei­trag zur Lösung gesell­schaft­li­cher Her­aus­for­de­run­gen zu untersuchen.

  • Die Uni­ver­si­tä­ten Zürich und Genf laden zum «Bevöl­ke­rungs­rat 2025» ein, koor­di­niert wird das Pro­jekt vom Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (ZDA)
  • Das For­schungs­pro­jekt wid­met sich der Fra­ge, inwie­fern sich Bevöl­ke­rungs­rä­te dazu eig­nen, wich­ti­ge gesell­schaft­li­che Debat­ten auszutragen
  • Am Bevöl­ke­rungs­rat neh­men ab Novem­ber 2024 100 zufäl­lig aus­ge­los­te Per­so­nen aus der gan­zen Schweiz teil.

Inwie­fern eig­nen sich Bevöl­ke­rungs­rä­te dazu, wich­ti­ge gesell­schaft­li­che Debat­ten aus­zu­tra­gen und der zuneh­men­den Ver­här­tung von poli­ti­schen Posi­tio­nen ent­ge­gen­zu­wir­ken? Um die­ser Fra­ge auf den Grund zu gehen, wird zwi­schen Novem­ber 2024 und März 2025 ein natio­na­ler Bevöl­ke­rungs­rat statt­fin­den. Dar­an teil­neh­men wer­den 100 zufäl­lig aus­ge­los­te Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner aus der gan­zen Schweiz.

Der Bevöl­ke­rungs­rat soll die Viel­falt der Schwei­zer Bevöl­ke­rung mög­lichst gut abbil­den und sicher­stel­len, dass Men­schen mit ganz unter­schied­li­chen Mei­nun­gen ein­ge­bun­den wer­den. Dafür wer­den die Teil­neh­men­den in einem zwei­stu­fi­gen Ver­fah­ren per Zufalls­aus­wahl bestimmt. In die­sen Tagen erhal­ten 22’000 zufäl­lig aus dem Stich­pro­ben­rah­men des Bun­des­amts für Sta­tis­tik gezo­ge­ne Per­so­nen eine Ein­la­dung am Bevöl­ke­rungs­rat teil­zu­neh­men. Aus allen Anmel­dun­gen wer­den im Juni die 100 teil­neh­men­den Per­so­nen ausgelost.

Die Schweiz steht vor drin­gen­den und teil­wei­se fest­ge­fah­re­nen poli­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen. Der Bevöl­ke­rungs­rat wird sich einer die­ser Ange­le­gen­hei­ten anneh­men. In Zusam­men­ar­beit mit den poli­ti­schen Par­tei­en wur­de eine Vor­auswahl von The­men getrof­fen: die Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung, die Finan­zie­rung der Alters­vor­sor­ge, die Neu­tra­li­täts­po­li­tik der Schweiz, die stei­gen­den Gesund­heits­kos­ten sowie das Ver­hält­nis Schweiz – Euro­pa. Jede ein­ge­la­de­ne Per­son hat die Mög­lich­keit, sich in einer Umfra­ge zu die­sen The­men zu äus­sern. Der Bevöl­ke­rungs­rat dis­ku­tiert das­je­ni­ge The­ma, das die Mehr­heit bevorzugt.

Unterstützung für die Politik

«Wir ver­fol­gen kei­ne inhalt­li­che oder poli­ti­sche Agen­da, son­dern sind dar­an inter­es­siert, das For­mat eines Bevöl­ke­rungs­rats in der Schweiz wis­sen­schaft­lich zu unter­su­chen» stellt Prof. Dr. Dani­el Küb­ler, Co-Initia­tor des Pro­jekts an der Uni­ver­si­tät Zürich, klar und ergänzt: «Uns inter­es­siert, wie sich ein infor­mier­ter Quer­schnitt der Bevöl­ke­rung zu kon­kre­ten poli­ti­schen Lösungs­vor­schlä­gen posi­tio­niert». Ein Bevöl­ke­rungs­rat sei ein viel­ver­spre­chen­des For­mat, um eine gehalt- und respekt­vol­le Debat­te über ein kon­tro­ver­ses oder poli­tisch fest­ge­fah­re­nes The­ma zu führen.

Prof. Dr. Nen­ad Sto­ja­no­vić, Co-Initia­tor an der Uni­ver­si­tät Genf, erklärt: «Der Bevöl­ke­rungs­rat lie­fert ein dif­fe­ren­zier­tes Mei­nungs­bild zu kon­kre­ten poli­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen. Dies ermög­licht der Poli­tik, aus einer Viel­zahl von Ansich­ten und Lösungs­vor­schlä­gen zu schöp­fen und för­dert eine fun­dier­te Entscheidungsfindung.»

Am Ende des Pro­zes­ses erar­bei­ten die Mit­glie­der des Bevöl­ke­rungs­rats dafür ein Abschluss­do­ku­ment, in dem sie die wich­tigs­ten Argu­men­te, Erkennt­nis­se und Emp­feh­lun­gen zum behan­del­ten The­ma zusam­men­fas­sen. Das Doku­ment kann als Ent­schei­dungs­grund­la­ge für die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen die­nen und zu einer öffent­li­chen Debat­te bei­tra­gen. Mit dem For­schungs­pro­jekt soll unter­sucht wer­den, inwie­fern sich die­ses Abschluss­do­ku­ment auf die Mei­nungs­bil­dung von Per­so­nen aus­wirkt, die nicht am Bevöl­ke­rungs­rat teil­ge­nom­men haben.


Der Bevöl­ke­rungs­rat

Was ist ein Bevölkerungsrat?

In einem Bevöl­ke­rungs­rat tref­fen sich Per­so­nen aus der gan­zen Bevöl­ke­rung, um gemein­sam über ein wich­ti­ges poli­ti­sches The­ma zu spre­chen. Damit mög­lichst ver­schie­de­ne Men­schen und Mei­nun­gen ver­tre­ten sind, wer­den die Mit­glie­der des Bevöl­ke­rungs­rats per Zufalls­aus­wahl bestimmt.

Wer steht hin­ter die­sem Projekt?

Die Uni­ver­si­tät Zürich und die Uni­ver­si­tät Genf bün­deln über das Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (ZDA) ihre Kräf­te, um die Durch­füh­rung des Bevöl­ke­rungs­rats 2025 zu koor­di­nie­ren und die wis­sen­schaft­li­che Beglei­tung sicher­zu­stel­len. Die bei­den Initia­to­ren des Pro­jekts sind Prof. Dr. Dani­el Küb­ler (UZH) und Prof. Dr. Nen­ad Sto­ja­no­vić (UNIGE).

Wer finan­ziert die­ses Projekt?

Die finan­zi­el­len Mit­tel stam­men gröss­ten­teils aus dem BRIDGE Dis­co­very Pro­jekt, finan­ziert durch den Schwei­ze­ri­schen Natio­nal­fonds und Inno­suis­se. Dar­über hin­aus för­dert die Stif­tung Mer­ca­tor Schweiz das Projekt.

Kon­takt:

Loïc Schwab, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­cher «Bevöl­ke­rungs­rat 2025», loic.schwab@zda.uzh.ch, +41 62 836 94 41

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