Digitale politische Partizipation in den Schweizer Kantonen: Das Mittelfeld hat aufgeholt

Der Digi­Part-Index erfasst auf einer Ska­la von 0 bis 100, inwie­fern es in den Kan­to­nen der Schweiz mög­lich ist, sich digi­tal an poli­ti­schen Pro­zes­sen zu betei­li­gen. Im zwei­ten Jahr sei­ner Erhe­bung ist der Durch­schnitts­wert über alle Kan­to­ne hin­weg immer noch rela­tiv tief, stieg aber von 31 auf 33 Punk­te an. Im Ran­king der Kan­to­ne wird ersicht­lich, dass bei allen Kan­to­nen die digi­ta­le Par­ti­zi­pa­ti­on in poli­ti­schen Pro­zes­sen ver­bes­sert wer­den kann. Gleich­zei­tig holen die Kan­to­ne des unte­ren Mit­tel­fel­des auf und kon­kur­ren­zie­ren die Kan­to­ne an der Spit­ze. Dies liegt einer­seits an klei­nen, schritt­wei­sen Ver­bes­se­run­gen in allen vom Index erfass­ten Berei­chen und ande­rer­seits an einer gewis­sen Insta­bi­li­tät betref­fend Ange­bot und Ver­wen­dung von Tools in der Dimen­si­on «Mit­wir­kung».

Digi­ta­le poli­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on ergänzt zuneh­mend ana­lo­ge For­men poli­ti­scher Betei­li­gung. Ele­men­te des poli­ti­schen Pro­zes­ses wie Dia­log, Kon­sul­ta­ti­on, Betei­li­gung sowie Abstim­men und Wäh­len im digi­ta­len Raum wer­den zuneh­mend wich­ti­ger. Denn sie ent­spre­chen den neu­en digi­ta­len Lebens­wel­ten und ‑erfah­run­gen immer brei­te­rer Bevöl­ke­rungs­krei­se. Das Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (ZDA), der Pro­ci­vis Think Tank und das Insti­tut für Kom­mu­ni­ka­ti­on und öffent­li­che Ord­nung und sowie das Insti­tut für digi­ta­le Tech­no­lo­gien der Kom­mu­ni­ka­ti­on der Uni­ver­si­tà del­la Sviz­ze­ra ita­lia­na erhe­ben des­halb für die Schweiz einen Index, der digi­ta­le poli­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on erfasst und Kan­to­ne ver­gleich­bar abbildet.
Index Digi­ta­le Poli­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on Schweiz: Wer­te für alle Kan­to­ne der Schweiz auf einer Ska­la von 0–100 für die Jah­re 2021 und 2022.

 

Digi­ta­le poli­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on wird mit Hil­fe eines Index in einem stan­dar­di­sier­ten Wer­te­be­reich erfasst. Die Wer­te für den Digi­Part-Index Schweiz rei­chen von 0 bis 100 Punk­ten und umfas­sen die Dimen­sio­nen «Mei­nungs­bil­dung», «Mit­wir­kung» und «Ent­schei­den». Die Unter­schie­de zwi­schen den Kan­to­nen sind auch im Jahr 2022 beträcht­lich. Erzielt wur­den mini­mal 5 bis maxi­mal 56 Punk­te. Der Mit­tel­wert beträgt 33 Punk­te. Ten­den­zi­ell füh­ren finanz­stär­ke­re Kan­to­ne das Ran­king an. Kan­to­ne mit einer älte­ren Bevöl­ke­rungs­struk­tur bie­ten eher weni­ger digi­ta­le Par­ti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­kei­ten an. Jedoch auch die an der Spit­ze lie­gen­den Kan­to­ne kön­nen sich in allen Berei­chen ver­bes­sern.

Im Ver­gleich zum Vor­jahr haben sich vor allem in der Dimen­si­on «Mit­wir­kung» Schwan­kun­gen erge­ben. Die­se Insta­bi­li­tät ist sowohl im Bereich der «eVer­nehm­las­sung» als auch im Bereich der «eAn­lie­gen» zu beob­ach­ten und liegt pri­mär an ein­ge­stell­ten Pilot­ver­su­chen oder tie­fe­rer Nut­zung der ent­spre­chen­den Platt­for­men durch die Zivil­ge­sell­schaft. In der Dimen­si­on «Mei­nungs­bil­dung» waren klei­ne­re Ver­bes­se­run­gen in eini­gen Kan­to­nen für die Berei­che der «eDe­li­be­ra­ti­on», der «ePo­li­ti­schen Bil­dung» und der «eTrans­pa­renz» zu beob­ach­ten. Schliess­lich sind auch in der Dimen­si­on «Ent­schei­den»  — vor allem im Bereich der «eID» — klei­ne­re Ver­bes­se­run­gen für eini­ge weni­ge Kan­to­ne zu ver­zeich­nen. Im Bereich des «eVo­ting» hat sich nichts ver­än­dert.

Der Index wird jähr­lich auf­da­tiert. Der aktu­el­le Bericht kann hier her­un­ter­ge­la­den wer­den: https://www.dropbox.com/s/yggt7vg95ok7znf/digipart-index-GER_2022.pdf?dl=0


Online-Medi­en­ge­spräch zum Index Digi­ta­le Poli­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on:

HEUTE, 12. Okto­ber 2022, 14.00 Uhr
Mit Uwe Ser­dült, Gabri­el Hof­mann, Cos­ta Vay­e­nas, Mari­ne Ben­li-Tri­chet, Jean-Patrick Ville­neuve, Anna Pic­co-Schwen­de­ner, Leo­nar­do Cola­s­an­te.

Zoom-Link:  https://ritsumei-ac-jp.zoom.us/j/97256083208


Medi­en­an­fra­gen:
Deutsch: Uwe Ser­dült, uwe.serdult@zda.uzh.ch, +41 79 818 68 48 oder Gabri­el Hof­mann, hofmann@zda.uzh.ch, +41 78 922 21 77
Fran­zö­sisch: Mari­ne Ben­li-Tri­chet, marinecharlotte.trichet@zda.uzh.ch, +41 76 574 27 06
Ita­lie­nisch: Anna Pic­co-Schwen­de­ner, anna.picco.schwendener@usi.ch, +41 76 439 94 96
Eng­lisch: Cos­ta Vay­e­nas, vayenas@procivis.ch, +41 79 700 70 00

Medi­en­mit­tei­lun­gen als PDF:
Deutsch
Fran­çais
Ita­lia­no
Eng­lish

Refe­renz:
Gabri­el Hof­mann, Uwe Ser­dült, Cos­ta Vay­e­nas, Mari­ne Ben­li-Tri­chet, Jean-Patrick Ville­neuve, Anna Pic­co-Schwen­de­ner und Leo­nar­do Colosan­te (2022): Digi­Par­tIn­dex Schweiz 2022. Aar­au, Zürich und Luga­no Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (ZDA), Pro­ci­vis Think Tank und Uni­ver­si­tà del­la Sviz­ze­ra Ita­lia­na (USI).
Link: https://digipartindex.ch/de/blog/digipartindex_2022/


Pro­jekt und betei­lig­te Institute
Der Index Digi­ta­le Poli­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on Schweiz erlaubt es, den Stand der digi­ta­len poli­ti­schen Par­ti­zi­pa­ti­on zu mes­sen und zu ver­glei­chen, vor­erst für die Schwei­zer Kan­to­ne. Das Pro­jekt wird vom Pro­gramm «Digi­ta­li­sie­rung + Gesell­schaft» der Stif­tung Mer­ca­tor Schweiz geför­dert.

Über das Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (ZDA)
Das Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au ist ein wis­sen­schaft­li­ches For­schungs­zen­trum, das von der Uni­ver­si­tät Zürich, der Fach­hoch­schu­le Nord­west­schweiz, vom Kan­ton Aar­gau und von der Stadt Aar­au getra­gen wird. Es betreibt Grund­la­gen­for­schung und befasst sich mit aktu­el­len Fra­gen zur Demo­kra­tie – regio­nal, in der Schweiz und welt­weit. Link: www.zdaarau.ch

Über den Pro­ci­vis Think Tank
Die Auf­ga­be des Pro­ci­vis Think Tanks besteht dar­in, die Aus­wir­kun­gen digi­ta­ler Tech­no­lo­gien auf die Demo­kra­tie zu unter­su­chen und einen Bei­trag zur Ent­wick­lung inno­va­ti­ver Lösun­gen im Hin­blick auf die Digi­ta­li­sie­rung von Dienst­leis­tun­gen im öffent­li­chen Sek­tor und der Demo­kra­tie zu leis­ten. Link: www.procivis.ch/think-thank

Über das Insti­tut für Kom­mu­ni­ka­ti­on und öffent­li­che Ord­nung und das Insti­tut für digi­ta­le Tech­no­lo­gien der Kom­mu­ni­ka­ti­on der Uni­ver­si­tà del­la Sviz­ze­ra ita­lia­na
Das Insti­tut für Kom­mu­ni­ka­ti­on und öffent­li­che Ord­nung und das Insti­tut für Digi­ta­le Tech­no­lo­gien der Kom­mu­ni­ka­ti­on sind For­schungs­zen­tren der Uni­ver­si­tà del­la Sviz­ze­ra ita­lia­na in Luga­no. Ihre For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten lie­gen an der Schnitt­stel­le von Kom­mu­ni­ka­ti­on, Staats­bür­ger­schaft und Tech­no­lo­gie und haben zum Ziel, kon­zep­tio­nel­le Theo­rien mit prak­ti­schen Anwen­dun­gen zu ver­knüp­fen.
Link: www.usi.ch/en/research/institutes

Bild: Unsplash

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