In der Schweiz ist die häufigste berufliche Laufbahn von Frauen die Rückkehr zur Teilzeitarbeit nach der Mutterschaft. Diese Wahl erweist sich jedoch langfristig als nachteilig in Bezug auf das subjektive Wohlbefinden. Die neue Ausgabe der Reihe Social Change in Switzerland zeigt, dass unter den Frauen ab 50 diejenigen am zufriedensten sind, die Kinder haben und zu mehr als 90% weiterarbeiten. Für Männer sind ein stabiler Vollzeitjob und eine traditionelle Familie die besten Garanten für Wohlbefinden.
Auf der Grundlage des Schweizer Haushalt-Panels haben wir untersucht, wie sich die beruflichen und familiären Verläufe von fast 2000 Personen auf ihr Wohlbefinden nach dem Alter von 50 Jahren auswirken. Obwohl diese Laufbahnen tendenziell vielfältiger werden, bleiben die sogenannten “atypischen” Laufbahnen in der Minderheit und die geschlechtsspezifischen Unterschiede gross. So haben 10% der Frauen und 20% der Männer keine Kinder. Nur 12% der Männer zwischen 20 und 50 Jahren arbeiten Teilzeit, während diese Quote bei den Frauen 50% beträgt. Zusätzlich sind es bei den Frauen 29%, die nicht erwerbstätig sind.
Mehr als 50% der Frauen senken ihre Erwerbsquote nach der Geburt des ersten Kindes. Dennoch ist es die Minderheit der vollzeitbeschäftigten, verheirateten Frauen mit Kindern, die nach dem 50. Lebensjahr das höchste subjektive Wohlbefinden haben. Tatsächlich hat diese Gruppe auf einer Skala von 1 bis 10 eine Lebenszufriedenheit von 8.8 Punkten, ein höherer Wert als Frauen, die Vollzeit arbeiteten, ohne Kinder zu haben (7.8 Punkte).
Bei Männern variieren die beruflichen Verläufe weniger, und nur eine Konfiguration geht mit höherer Zufriedenheit einher: Eine stabile Vollzeitbeschäftigung und ein traditionelle Familie erhöhen die Zufriedenheit mit sozialen Beziehungen im späteren Leben. Allerdings scheinen weder die beruflichen Laufbahnen von Männern noch die von Frauen einen dauerhaften positiven Einfluss auf die Zufriedenheit mit sozialen Beziehungen nach dem Alter von 50 Jahren zu haben.
Referenz
- Comolli, Chiara; Laura Bernardi und Marieke Voorpostel (2022). Der Einfluss von Familien- und Berufsverläufen auf das Wohlbefinden von Frauen und Männern in der Schweiz. Social Change in Switzerland, N°29, http://www.socialchangeswitzerland.ch/