Der Kanton Aargau im Bann der Demokratischen Bewegung

Im Folgenden eine Zusammenfassung der zentralen Thesen meines Referats, gehalten im Rahmen der 11. Aarauer Demokratietagen.

Aarauer Demokratietage

  • Der Kanton Aargau war kein Pionierkanton, resp. besass keine Schrittmacherfunktion bezüglich der Einführung der direkten Demokratie, die übrigen Mediationskantone allerdings schon und teilweise in hohem Masse wie SG, TG, TI, GR und VD!
  • Liberale wie Heinrich Zschokke, Emil Welti und Augustin Keller verhinderten im Kanton Aargau publizistisch und mit politischer Agitation eine frühe Einführung der direkten Demokratie.
  • Katholisch-Konservative („katholische Demokraten“) förderten am nachhaltigsten die Veto-Debatte und waren verantwortlich für die Einführung der direkten Demokratie. Zu Mehrheiten kamen sie nur mit der Unterstützung der „Radikalen“ und Grütlianer, die frühsozialistische Forderungen mit einbrachten.
  • Der Antisemitismus von Johann Nepomuk Schleuniger zeigt, welche Grundlagen nötig sind, um demokratische Werte zu legen. Wichtig sind ein personales Menschenbild, das naturrechtlich fundiert ist sowie die Menschenrechte als conditio sine qua non für eine demokratische Verfassung.
  • Die Demokratische Bewegung besass für den Kanton Aargau nicht eine so grosse Bedeutung wie für andere Kantone. Politische Akteure entwickelten die direkte Demokratie schrittweise und hartnäckig ab 1831 bis zum Höhepunkt 1869/70 (150 Jahre!)
  • Als Folge der Demokratischen Bewegung in mehreren Kantonen und auch der Debatten im Kanton Aargau setzte sich kurze Zeit später die direkte Demokratie auch auf Bundesebene durch: 1874 wurde im Rahmen der Totalrevision der Bundesverfassung das fakultative Referendum, 1891 die Verfassungsinitiative eingeführt.

Bild: Heinrich Zschokke, © Universitätsbibliothek Basel

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KategorienSchweizer Politik, SerienThemen
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