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Das ZDA lanciert mit PB-Tools die digitale Plattform für eine zeitgemässe Politische Bildung in der Schweiz

Monika Waldis Weber, Manuel Hubacher
27th Januar 2022

Der Lehrplan 21 ersetzt die traditionelle Institutionenkunde durch moderne Formen Politischer Bildung. Vermittelt wird nicht nur Faktenwissen, sondern auch politische Kompetenzen, kritisches Denken und Urteilsfähigkeit. Um die Schulen bei der Umsetzung zu unterstützen, lanciert das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) für die Deutschschweiz eine freie Plattform für Politische Bildung mit zeitgemässen Lernmaterialien lanciert. PB-Tools steht allen Lehrpersonen der Sekundarstufe I zu Verfügung, die in ihren Fächern mit politischen Fragestellungen in Berührung kommen.

Sollte das Denkmal Alfred Eschers vor dem Zürcher Hauptbahnhof entfernt werden? Wie können Nutzungskonflikte zum Beispiel bei Events im öffentlichen Raum gelöst werden? Inwieweit eine Karikatur Minderheiten auf die Schippe nehmen? Der Lehrplan 21 sieht vor, dass Sekundarschüler*innen befähigt werden, solche Themen zu analysieren, zu beurteilen und zu diskutieren. Dieser Anspruch ist in der Praxis vielerorts noch nicht eingelöst. PB-Tools, die vom Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) entwickelte Plattform für Politische Bildung, liefert das Werkzeug und die wissenschaftlich-methodischen Grundlagen dazu.

Die kostenlos zur Verfügung gestellten Materialien der freien Onlineressource PB-Tools ermöglichen die fächerübergreifende Realisierung Politischer Bildung auf Sekundarstufe I, die im Lehrplan 21 neu angedacht, aber bislang in den Lehrmitteln kaum umgesetzt ist. Dabei steht nicht mehr das Institutionenwissen (Staatskunde) im Zentrum, sondern der Erwerb politischer Kompetenzen. Die Materialien berücksichtigen zentrale Prinzipien einer zeitgemässen Politischen Bildung und greifen aktuelle Themen auf. Sie lassen das, was in Gesellschaft und Wissenschaft kontrovers diskutiert wird, im Unterricht ebenfalls als kontrovers erscheinen.

Wissenschaftlich fundierte Lehrmittel

Von einer Problemstellung oder von einer Leitfrage ausgehend greifen die Lerneinheiten unterschiedlichste Themen für die Politische Bildung auf. Sie fragen danach, wie weit Medien in ihrer Berichterstattung gehen dürfen und sollen, wie wir uns als Gesellschaft erinnern wollen und welcher Umgang mit Nutzungskonflikten in öffentlichen Räumen angebracht ist. Der Unterricht wird zu einem Diskussionsraum, um die politischen Kompetenzen der Schüler*innen zu fördern.

Trotz der gestiegenen Anforderungen an Lehrpersonen gibt es bis jetzt kaum Lehrmittel für Politische Bildung, welche sich sowohl für einen fachlichen als auch überfachlichen Zugang eignen. Das ZDA schliesst diese Lücke mit einer frei verfügbaren Onlineressource, die ein starkes wissenschaftliches Fundament hat. Die Lerneinheiten, Hintergrundinformationen und didaktischen Hinweise werden von einem interdisziplinären Team entwickeln. Es besteht aus Angehörigen der fachdidaktischen, der FHNW angegliederten Abteilung des ZDA sowie der politik- und rechtswissenschaftlichen Abteilungen des ZDA, die der Universität Zürich zugeordnet sind. Beim Start umfasst das Angebot von PB-Tools umfasst beim Start Lernmaterialien zum Thema Öffentlichkeit und öffentlicher Raum, Menschenrechte sowie Umgang mit kontroverser Geschichte und wird laufend erweitert.

«PB-Tools profitiert von der Interdisziplinären Kompetenz am ZDA. Die abteilungsübergreifende Kooperation erlaubte uns, die aufgegriffenen Themen wissenschaftlich fundiert anzugehen, aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und daraus diskussionsanregende Unterrichtseinheiten zu konzipieren», sagt Manuel Hubacher, Projektleiter PB-Tools.

Spannender, diskussionsfördernder Unterricht?

PB-Tools ist ein Projekt angewandter Forschung und politisch unabhängig. Es wird unterstützt von der Trägerschaft des ZDA – Universität Zürich, Fachhochschule Nordwestschweiz, Kanton Aargau und Stadt Aarau – sowie von der Ernst Göhner Stiftung und dem Verein Freunde des ZDA. PB-Tools ist den Prinzipien des Beutelsbacher Konsens verpflichtet. Dieser sieht vor, dass Schüler*innen ihre eigene Meinung entwickeln, Themen kontrovers (nicht neutral) behandelt werden und der Unterricht sich an der Perspektive der Schüler*innen ausrichtet.


Website PB-Tools