Die wichtigsten Kennzahlen zum Ausländerstimmrecht

In der Schweiz leben fast zwei Mil­lio­nen Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der, die kei­ne Bür­ger­rech­te haben. Was bedeu­tet das kon­kret für die Stimm- und Wahl­be­völ­ke­rung und wie steht die Schweiz im inter­na­tio­na­len Ver­gleich da? Im Fol­gen­den eini­ge Kenn­zah­len und Erläuterungen.

Aarauer Demokratietage

Stimm- und Wahlberechtigung

Nur gut jeder zwei­te Erwach­se­ne ist in der Schweiz stimm- und wahl­be­rech­tigt. Das ist im inter­na­tio­na­len Ver­gleich wenig, wie Berech­nun­gen aus dem Demo­kra­tie­ba­ro­me­ter zeigen.

Abbildung 1: 

Auslaenderstimmrecht

In euro­päi­schen Län­dern erreicht die­ser Wert min­des­tens 90, häu­fig sogar 100 Pro­zent. In der Schweiz kön­nen 83 Pro­zent der erwach­se­nen Bevöl­ke­rung an Wah­len und Abstim­mun­gen teil­neh­men*. Frank­reich schnei­det etwa gleich ab wie die Schweiz, in unse­rem Nach­bar­land sind 82 Pro­zent der Erwach­se­nen regis­trier­te Wäh­ler. Schlech­ter sieht es in Ungarn aus, dort sind nur acht­zig Pro­zent Wäh­ler. In den USA sind ledig­lich drei Vier­tel der Erwach­se­nen regis­trier­te Wäh­ler, in Süd­afri­ka, das noch stark von der Pha­se der demo­kra­ti­schen Tran­si­ti­on beein­flusst ist, sind es ledig­lich zwei von drei. Luxem­burg bil­det mit 66 Pro­zent das Schluss­licht. Das Land hat mit über 45 Pro­zent aber auch den mit Abstand höchs­ten Aus­län­der­an­teil in Euro­pa

Entwicklung

In der Schweiz hat sich der Anteil der stimm­be­rech­tig­ten Erwach­se­nen über die Zeit verkleinert.

Abbildung 2:

Auslaenderstimmrecht

Anfang der 1990er Jah­re waren noch 86 Pro­zent der Erwach­se­nen in der Schweiz stimm- und wahl­be­rech­tigt. Seit­her geht der Anteil zurück. Dies hängt mit der Ein­wan­de­rung bzw. dem wach­sen­den Aus­län­der­an­teil unter der erwach­se­nen Bevöl­ke­rung in der Schweiz zusam­men. 2003 ist ein deut­li­cher Anstieg der regis­trier­ten Wäh­lern zu ver­zeich­nen. Die­ser Anstieg kann auf die Erleich­te­rung der Aus­übung des Stimm­rechts für Aus­land­schwei­ze­rin­nen und Aus­land­schwei­zer zurück­ge­führt werden.

Engagement

Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­der neh­men dort, wo sie kön­nen, an der Poli­tik teil.

Abbildung 3:

Auslaenderstimmrecht

In Poli­tik­be­rei­chen, in denen die poli­ti­sche Mit­wir­kung nicht an die Natio­na­li­tät gekop­pelt ist, sind auch Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern aktiv enga­giert, wenn auch rela­tiv zum Bevöl­ke­rungs­an­teil weni­ger stark als die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer. Dies zeigt eine ganz neue Unter­su­chung des Zen­trums für Demo­kra­tie Aar­au. Wir haben dazu die Eltern­mit­wir­kung in den Pri­mar­schu­len der Kan­to­ne Zürich, Aar­gau, Neu­châ­tel, und Genf untersucht. 

*Anmer­kung der Redak­ti­on: In einer frü­he­ren Ver­si­on des Arti­kel ver­wen­de­te der Autor die stan­dar­di­sier­ten Daten des Demo­kra­tie­ba­ro­me­ters. Dadurch lies­sen sich die Wer­te nicht direkt inter­pre­tie­ren. In der aktua­li­sier­ten Ver­si­on wer­den unstan­dar­di­sier­te Zah­len verwendet.


Refe­ren­zen:

  • Mer­kel, Wolf­gang, Dani­el Bochs­ler et al. (2014) Demo­cra­cy Baro­me­ter. Elec­tro­nic data­set, Aar­au: Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (Daten­satz, ver­füg­bar unter : www.democracybarometer.org).

  • Gun­del­ach, Bir­te, Patri­cia Buser & Dani­el Küb­ler (2016) Par­ti­ci­pa­to­ry demo­cra­cy in local school gover­nan­ce, Aar­au: Zen­trum für Demo­kra­tie Aar­au (unpu­bli­zier­tes Manusrkript).

Titel­bild: Zen­trum für Demo­kra­tie Aarau

Lek­to­rat: Sarah Bütikofer

Gra­phik & Lay­out: Pas­cal Burkhard

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