Entwicklungshilfe zur Machtsicherung von Diktatoren: So wird’s verhindert!

Wir haben den Ein­fluss ver­schie­de­ner Welt­bank- und IWF-Pro­gram­me auf die Demo­kra­ti­sie­rung unter­sucht. Ob auto­ri­tä­re Regimes Ent­wick­lungs­gel­der ver­un­treu­en kön­nen oder nicht, hängt von den Moda­li­tä­ten der Hilfs­pro­gram­men ab. 

Län­der wie Zai­re, die Phil­ip­pi­nen oder Sim­bab­we pro­fi­tier­ten jah­re­lang von gros­sen Zah­lun­gen an Ent­wick­lungs­gel­dern. Nicht zuletzt tru­gen auch die­se Zah­lun­gen zum Macht­er­halt der Dik­ta­to­ren Mobu­tu (Zai­re), Mar­cos (Phil­ip­pen) und Muga­be (Sim­bab­we) bei. Aus die­sem Grund wird Ent­wick­lungs­hil­fe — wie das Vor­kom­men von Boden­schät­zen — nicht sel­ten eher als Fluch denn als Segen betrachtet.

Die genann­ten nega­ti­ven Bei­spie­le sol­len aber nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass Ent­wick­lungs­hil­fe in vie­len ande­ren Län­dern den Pro­zess zur Demo­kra­ti­sie­rung ein­ge­lei­tet hat. Doch wel­che Fak­to­ren tra­gen dazu bei, dass sich Ent­wick­lungs­hil­fe posi­tiv auf die Tran­si­ti­on eines Lan­des in Rich­tung Demo­kra­tie auswirkt? 

Unse­re Unter­su­chung geht davon aus, dass vie­les von poli­ti­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Kon­di­tio­nen abhängt, d.h. von kon­kre­ten Bedin­gun­gen, die an die Hilfs­pro­gram­me geknüpft sind. Wenn die­se Bedin­gun­gen die Mög­lich­kei­ten der herr­schen­den Regie­rung, die Gel­der zu ver­un­treu­en, ein­schrän­ken, kön­nen Ent­wick­lungs­gel­der nicht mehr zur Stüt­zung von auto­ri­tä­ren Regimes miss­braucht wer­den. Der posi­ti­ve Ein­fluss auf die Demo­kra­ti­sie­rung kann vor allem erhöht wer­den, wenn die mit den Ent­wick­lungs­gel­dern ver­bun­de­nen Auf­la­gen par­ti­zi­pa­ti­ve Pro­zes­se sowie die Rechen­schafts­pflicht der Regie­rung einfordern.

Unse­re Ergeb­nis­se basie­ren auf einem Ver­gleich ver­schie­de­ner Welt­bank- und IWF-Pro­gram­me für ein Panel von 100 Län­dern nied­ri­gen und mitt­le­ren Ein­kom­mens zwi­schen 1980 und 2011. Die ermu­ti­gends­ten Resul­ta­te fan­den wir für die mit den soge­nann­ten Pover­ty Reduc­tion Stra­te­gies ver­knüpf­ten Pro­gram­me zur Armuts­be­kämp­fung. Deren Beto­nung auf loka­le Ver­ant­wor­tung  und Teil­nah­me scheint den Demo­kra­ti­sie­rungs­pro­zess zu unter­stüt­zen. Bei Pro­jekt­kre­di­ten ist dies nicht der Fall und ent­spre­chend zeigt sich auch kein posi­ti­ver Effekt.

 Unse­re Unter­su­chung zeigt es deut­lich: Die Geber­län­der ste­hen in der Ver­ant­wor­tung, Hilfs­pro­gram­me zu erstel­len, die die ent­spre­chen­den Gou­vernanz-Bedin­gun­gen zur Vor­aus­set­zung machen. 

Die­ser Bei­trag ist eine Kurz­fas­sung von:

Kas­san­dra Birch­ler, Sophia Lim­pach und Katha­ri­na Micha­e­lo­wa (2015). Aid Moda­li­ties Mat­ter: The Impact of Dif­fe­rent World Bank and IMF Pro­grams on Demo­cra­tiz­a­ti­on in Deve­lo­ping Coun­tries, Inter­na­tio­nal Stu­dies Quar­ter­ly (im Erschei­nen).


Foto: Der sim­bab­wi­sche Dik­ta­tor Robert Muga­be beim 12. Gip­fel­tref­fen der Afri­ka­ni­schen Uni­on. Auf­ge­nom­men am 2. Febru­ar 2009 in Addis Abe­ba, Äthio­pi­en. Quel­le: Wiki­me­dia Com­mons.

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